Wie gut kennen Sie München?
Das fragte die Süddeutsche Zeitung vor einiger Zeit. Wir haben uns einmal ein wenig bei ihren Fragen abgelauscht und daraus Geheimtipps abgeleitet, die Sie so in keinem Münchener Reiseführer finden werden. Tipps zum Entdecken, Stöbern und Flanieren, abseits der üblichen Touristenpfade.
Nicht nur Schicki und Micki in München
Es waren vor allem die 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts, die München den Ruf eingebracht haben, ein El Dorado für Erben und andere Menschen zu sein, denen das Geld mit Leichtigkeit zu- und wieder durch die Finger fließt, zum Beispiel Promi-Wirte, Fußball-Stars und Kinosternchen ... Menschen, die scheinbar nicht arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, die das Nachtleben genießen und dennoch tagsüber immer blendend aussehen. Doch schon damals war dieses Bild nur ein Teil der Wahrheit. Schon immer gab es auch ein „anderes München“, geprägt von Künstlern und Studenten, von alternativen Komikern wie Eisi Gulp oder Sissi Perlinger und von Menschen, für die Lebenslust nicht darauf beschränkt ist, mit Geld um sich zu werfen.
Münchener Kabarett
Die Münchner lieben ihr Kabarett und ihre Kabarettisten, und wer wirlich eintauchen will in das echt Münchener Lebensgefühl, der muss einen Abend im Lustspielhaus, im Schlachthof oder der Iberlbühne verbringen. Hier gibt es bayerischen Humor at its best, hintergründig, leise und manchmal bitterböse, immer mit einem Schuss „Da bleibt einem das Lachen im Halse stecken“ – wie bei Altmeister Gerhard Polt, in dessen Programmen der Grat zwischen Satire und Wirklichkeit manchmal nur einen Millimeter breit ist. Ein Klassiker ist natürlich die Münchener Lach- und Schießgesellschaft mit ihrem herausragenden politischen Kabarett – zwar kaum als Geheimtipp zu bezeichnen, aber ein weiteres Indiz dafür, dass München mehr kann als reich und protzig.
Kino in München

Alexander Liegl ist auch so einer, der in den 80er-Jahren den Ruf Münchens als Kabarett-Metropole befestigte. Seine legendäre Gruppo di Valtorta mit Markus Bachmeier, Martin Pölcher und Malen Reichert existiert als Truppe nicht mehr, aber ihre Tradition wird fortgesetzt im Alten Kino Ebersberg.
Die Mitglieder der einstigen Kabarettgruppe bilden zusammen mit Freunden und Weggefährten einen Verein, der sich ein spannendes Konzept auf die Fahnen geschrieben hat. Im Alten Kino Ebersberg werden nicht nur Filme gezeigt, sondern regelmäßig auch hervorragende Kleinkunstprogramme dargeboten. Größen wie Josef Hader, Dieter Nuhr oder Bruno Jonas treten hier auf.
Kleine Programmkinos, die vor allem während des Münchener Filmfestseine wichtige Rolle spielen und gut besucht sind, sind neben dem Alten Kino auch einige „Lichtspielhäuser“ in der Innenstadt, auf die dieser altmodische Name noch passt. Dazu gehören das Arena Filmtheater in der Hans-Sachs-Straße, die Museum-Lichtspiele in der Lilienstraße, Theatiner Film in der Theatinerstraße oder das Werkstattkino in der Fraunhoferstraße – um nur eine kleine illustre Auswahl zu nennen. Hier werden auch arthouse- und Genre-Filme weitab des Kino-Mainstreams gezeigt.
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