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Brandbrief an Politiker in München und Berlin

Eine Wirtin aus Peiting wendet sich an die Bundeskanzlerin – und sie ist nicht die Einzige. Etwa 40 Briefe an führende Politikerinnen und Politiker in München und Berlin hat sie verschickt.

Im letzten
Blogbeitrag haben wir darüber berichtet, wie Gastronomen in schwierigen Zeiten stark bleiben und mit Lieferservice, Boxengeschäft und anderen guten Ideen ihre Gäste auch während der Pandemie halten möchten. An vielen Stellen gelingt das auch. Doch dass der Frust mittlerweile groß ist, lässt sich dennoch nicht mehr leugnen. Und irgendwann muss er dann auch mal raus, der Ärger über die unzureichende Informationspolitik und mangelnde Unterstützung der Bundesregierung

Aufstand aus dem Alpenvorland

Eine der Wirtinnen, die es einfach nicht mehr ertragen, dass die Gastronomie immer wieder vertröstet wird, ist Monika Pummer aus dem oberbayerischen Peiting im Pfaffenwinkel. Ein schönes Fleckchen Erde, das neben herrlicher Natur auch gastronomische Highlights zu bieten hat: von traditionsreichen Wirtschaften mit Biergärten über familiengeführte Restaurants bis hin zu Sterneküche. Doch all das liegt zurzeit gezwungenermaßen brach, trotz vieler Anstrengungen und großem Engagement der Wirte. Als bei der Verkündung des jüngsten Lockdowns seitens der Kanzlerin und ihrer Minister die Gastronomie nicht einmal mehr erwähnt wurde, reichte es Gastronomin Pummer.

Brandbrief mit Löffel

Kurzentschlossen verschickte sie Briefe mit markigem Inhalt, denen sie jeweils einen Löffel beilegte und die den Satz enthielten: „Wann in der Hotellerie und Gastronomie wieder einmal Löffel benutzt werden können und dürfen, das scheint nach wie vor absolut unklar zu sein!“ (Quelle: Merkur, 26.2.2021)

Die Briefe gingen an Bundeskanzlerin Angela Merkel, an den Chef des Bundeskanzleramts Helge Braun, an die Bundesminister Olaf Scholz und Peter Altmaier sowie an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und seinen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Pummer beklagt in dem Brief, dass die Regierenden nicht nur keine Perspektive aufzeigen würden, sondern noch nicht einmal ein Wort des Bedauerns an die Gastronomie gerichtet hätten. „Wir wurden schlicht und einfach vergessen“, so Pummer. Weitere 30 Briefe samt Löffel wurden von ihren Mitarbeitern versendet. Außerdem hat Monika Pummer mit ihrem Team ein Video gedreht, das sie ebenfalls per Mail an Politiker verschickte. Darin kommen Betroffene zu Wort – die verheerende Wirkung des Lockdowns für die Gastronomie wird durch persönliche Geschichten greifbar und konkret.

Nachahmenswerte Aktion

Andere Aktionen wie die bundesweite Protestaktion „Wir machen auf“ – ein Aufruf im Netz, Geschäfte und Restaurants trotz Verboten zu öffnen und so die Regierung unter Druck zu setzen – stehen dagegen für eine fragwürdige Form des Protestes, die man nur ablehnen kann. Glücklicherweise hatten sich im Januar aber auch nur bundesweit 27 Unternehmen daran beteiligt. Wie anders die Idee von Frau Pummer: Man kann nur den Hut ziehen vor der Courage und Energie dieser engagierten Wirtin. Ohne geltendes Recht zu brechen oder irgendjemand zu gefährden, hat sie mit ihren Brandbriefen für medienwirksame Aufmerksamkeit gesorgt. Bleibt zu hoffen, dass ihr Aufruf auch bei den Regierenden nicht ungehört verhallt.

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