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Hotels in New York bleiben richtig teuer

Warum Hotels in New York richtig teuer bleiben werden

Die wachsende Zahl an Touristen treibt die Zimmerraten in New York nach oben. Aber auch andere Faktoren sorgen für deutlich steigende Preise – zum Beispiel der Zulauf von Migranten aus Lateinamerika. Eine Konsolidierung der Tarife ist nicht in Sicht.

Fotos können so schön lügen. Mit Weitwinkel und gutem Licht lässt sich jedes Hotelzimmer von seiner besten Seite zeigen. Was man nicht sieht: Wie abgenutzt der Teppich ist, wie abgeschlagen die Ecken sind. Wer New York besucht, der bezahlt in diesem Jahr hohe Preise, auch für durchschnittliche Hotels.

Das „Holiday Inn“ in der Nassau Street zum Beispiel ist ein gewöhnliches Dreisternehaus, das seine besten Tage längst hinter sich hat, immerhin nahe an der Wall Street gelegen. Im August 2024 betragen die Zimmerpreise dort rund 240 US-Dollar (umgerechnet 223 Euro), im September über 400 Dollar (372 Euro), jeweils ohne Frühstück. Im Tarif nicht enthalten sind Destination Fee (Touristenabgabe) von täglich 15 Dollar sowie State- und City Tax. Je nach Aufenthaltsdauer kommen also nochmal deutliche Extrakosten hinzu.

Weitere Beispiele für hohe Preise: Das „Best Western Plus Brooklyn Bay Hotel“ hat nur zweieinhalb Sterne und liegt weit von Manhattan entfernt – hier werden auf der Plattform Expedia für ein Doppelzimmer im August 2024 umgerechnet 408 Euro verlangt (immerhin inklusive Steuern und Gebühren), im September 377 Euro. Wer luxuriös wohnen will, greift richtig tief in die Tasche: Ein Doppelzimmer im Fünfsternehaus „The Plaza“ am Central Park kostet im August 928 Euro, im September sogar 1550 Euro.

Angesichts solcher Preise kann durchaus Ärger aufkommen – erst recht, wenn man aus der „New York Times“ erfährt, dass ein Hotelzimmer in New York 2023 im Schnitt „nur“ 301 Dollar (278 Euro) gekostet hat und 2022 bei 278 Dollar (257 Euro) lag.

Migranten statt Urlauber in den Hotels

Doch warum sind New Yorks Hotels so teuer? Zum einen liegt es am Touristenboom – New York steht bei Urlaubern hoch im Kurs. 2023 zählte die Stadt 62,2 Millionen Reisende. Damit nähert sich die Besucherzahl wieder den 66 Millionen im Rekordjahr 2019 an. Die Hotels erzielten 2023 Traumbelegungsraten von mehr als 81 Prozent. Die Folge: Viele Hoteliers erhöhen gnadenlos die Preise. Auch im laufenden Jahr: Selbst im ersten Quartal 2024, der Nebensaison mit den in der Regel tiefsten Preisen, sind die durchschnittlichen Zimmerraten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,7 Prozent gestiegen. Ein weiterer Grund ist die Inflation, die 2023 bei 4,1 Prozent lag und 2024 bei drei Prozent liegt.

Der Hauptgrund ist aber ein anderer: Die Zahl der Unterkünfte ist in den vergangenen Jahren drastisch geschrumpft. Von den rund 680 Hotels im für Touristen interessanten Stadtgebiet (Manhattan, Queens und rund um den John F. Kennedy Airport) stehen an die 135 Häuser Gästen nicht mehr zur Verfügung, weil sie seit 2022 von der Stadt dauerhaft und komplett für zehntausende Migranten, vorwiegend aus Lateinamerika, angemietet wurden. Zusammengerechnet entspricht das einem Minus von 16.532 Zimmern. Für Touristen bleiben nur noch gut 121.000 Hotelzimmer übrig, berichtet die Zeitung unter Berufung auf CoStar, einem führenden Anbieter von Daten und Analysen für Gewerbeimmobilien.

Für viele Hotels, darunter auch Häuser im mittleren Preissegment der großen Ketten wie IHG Hotels & Resorts (Holiday Inn), Marriott (Courtyard) oder Wyndham (Super 8), war die Vermietung an die Stadt oft der rettende Strohhalm vor der Pleite. Sie hatten nur dank der Corona-Hilfen überlebt. Aber diese Subventionen mussten nach der Pandemie wieder zurückgezahlt werden. Die Stadt bot aus der finanziellen Zwickmühle einen verlässlichen Ausweg mit garantierter Auslastung und festgelegten Preisen.

New York greift hart gegen Airbnb durch

Und noch ein Faktor trägt zum eklatanten Hotelbettenmangel bei: Angesichts der angespannten Wohnungslage geht New Yorks Bürgermeister seit September 2023 systematisch gegen Airbnb & Co. vor. Die Stadtverwaltung erschwert vor allem Kurzzeitvermietungen von weniger als 30 Tagen mit vielen Vorschriften. Das harte Durchgreifen fegte die meisten Airbnb-Angebote vom Markt: Im August 2023 wurden noch 22.247 Airbnb-Anbieter in Manhattan gelistet, im März 2024 zählte man aufgrund der neuen Regeln nur noch 3705 Wohnungen für Kurzzeitvermietungen. Aber die Reduzierung der Unterkünfte geht zulasten der Touristen. Dadurch fehlen der Stadt schätzungsweise zehn Prozent der Unterkünfte.

Nutznießer der Aktion ist wiederum New Yorks Hotellerie. Der waren die Privatvermietungen seit jeher ein Dorn im Auge. Dank noch weniger Konkurrenz können die Hoteliers weiter an der Preisschraube drehen. Die naheliegendste Lösung, um das Bettendefizit zu beheben, wäre eine Erhöhung des Angebots, also neue Hotels. Tatsächlich werden gegenwärtig 44 Projekte mit 7338 Zimmern geplant beziehungsweise schon gebaut. Das reicht allerdings nicht, um das Minus von gut 16.000 Hotelzimmern auszugleichen.

Zudem warnt die „New York Times“ vor allzu viel Zuversicht: Strengere Bauvorschriften sowie komplizierte Genehmigungsverfahren würden die Möglichkeiten der Bettenbranche stark einschränken und Bau und Betrieb von Herbergen verteuern. New Yorks Zimmerpreise werden also auf jeden Fall noch länger hoch bleiben.

Quelle: Welt.de


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