Hotels in Skigebieten ohne Schnee
Herausforderungen für Hotels in schneearmen Skigebieten
In den deutschen Mittelgebirgen gibt es immer weniger Schnee, was sich auf den Wintertourismus auswirkt. Die Anzahl der Skiurlauber nimmt ab, aber die Hotels versuchen, weniger vom Skitourismus abhängig zu sein.
Die Wintersaison 2024 neigt sich dem Ende zu. Insbesondere in den deutschen Mittelgebirgen ist es Anfang März mit dem Beginn des meteorologischen Frühlings unwahrscheinlich geworden, noch Schnee zu erwarten. Dies bedeutet für Wintersportorte wie den Harz, das Sauerland, das Erzgebirge, den Thüringer Wald, den Vogelsberg oder den Schwarzwald, dass sie auf Skifahrer als Gäste verzichten müssen – und somit auf wichtige Einnahmequellen für die Hotellerie und Gastronomie. Da sich schneearme Winter aufgrund des Klimawandels häufen und die Wintersaison für Hoteliers und Gastronomen in Mittelgebirgs-Skigebieten immer unvorhersehbarer wird, nehmen die Investitionen zu, um die Abhängigkeit vom Schneetourismus zu verringern. Allerdings erfordert der Wandel und die Entwicklung alternativer Attraktionen Zeit und Geld. Es ist daher nicht überraschend, dass Hoteliers in diesem Winter über eine geringe Auslastung klagen. Dies betrifft insbesondere kleinere Unterkünfte, da Gäste ohne Schneegarantie oft erst gar nicht anreisen. Große Hotels mit Wellnessangeboten oder zusätzlichen Freizeitmöglichkeiten hingegen stehen besser da.
Strategien im Thüringer Wald
Beispielsweise berichtet Susann Farber, die Chefin des Hotel Rennsteig in Masserberg im Thüringer Wald, gegenüber dem MDR von einer Auslastung unter 50 Prozent, während größere Hotels wie das Ahorn-Hotel in Oberhof und das Ringberghotel in Suhl dank Indoor-Angeboten oder einer Skilanglaufhalle noch gute Buchungszahlen verzeichnen. Oberhof freut sich über Schnee und Wintersport-Großveranstaltungen, investiert aber auch in Projekte, die den Tourismus das ganze Jahr über attraktiv machen sollen. Der Mangel an Schnee hat sich auch auf die Buchungslage in Ferienunterkünften ausgewirkt, wie Stefan Ebert vom Regionalverbund Thüringer Wald gegenüber dpa feststellte. Es kamen deutlich weniger Gäste und auch weniger Tagesausflügler. Diejenigen Gäste, die trotz des Schneemangels angereist sind, haben "schneelose Alternativen" genutzt. So war die Skihalle in Oberhof gut besucht, und auch die Museen in der Umgebung waren eine Alternative für Feriengäste. Auch die Oberhofer Tourist-Information berichtete, dass der Ort trotz Schneemangels gut besucht war.
Positive Entwicklungen im Harz
Die gleiche Situation zeigt sich in anderen deutschen Skigebieten, dennoch verbreiten die Touristiker Optimismus. Der Harzer Tourismusverband berichtet beispielsweise von steigenden Übernachtungszahlen im Jahr 2023, die mit 8,1 Millionen auf dem Niveau von 2017/18 liegen, jedoch immer noch unter den 8,6 Millionen aus 2019. Trotz des nahezu ausgefallenen Winters – Schnee fiel nur etwas im Dezember – blicken die Harz-Touristiker positiv auf das laufende Jahr. Ein Grund dafür ist die anhaltende Investitionstätigkeit der letzten Jahre. Neue Bettenkapazitäten und Freizeitangebote entstehen, heißt es. Unter dem Motto "Neuer Harz" soll eine Kampagne die Modernisierungen und Investitionen der vergangenen Jahre hervorheben und unter anderem die rund 700.000 Einwohner des Harzes zu spontanen Tagesausflügen bewegen.
Angebote für Familien in Sachsen
Auch die Wintersportorte in Sachsen verzeichnen laut dpa viele Buchungen für die Winterferienzeiten. In den meisten Orten sind die Unterkünfte gut ausgelastet, sagt Axel Klein, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Sachsen. Besonders Gäste aus Berlin und Brandenburg sind stark vertreten. Die Orte haben weiterhin investiert, um Besucher auch bei Schneemangel zu unterhalten. "Hotels haben spezielle Programme für Kinder entwickelt", erläutert Klein. Die Angebote reichen von Ponyreiten über Kochkurse bis hin zu "Zauberteppichen" – Förderbänder an den Skihängen, mit denen die Kleinen transportiert werden können. Wintersport hat nach wie vor eine große Bedeutung für den Tourismus in Sachsen, ergänzt Veronika Hiebl, Chefin der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS), gegenüber dpa: "Wir verzeichnen keine ernsthafte Verschiebung der Buchungen in der Winterzeit weg von den Winterdestinationen hin zu den Städten." Von der Adventszeit über den Jahreswechsel bis zu den Winterferien sind sächsische Wintersportregionen sehr gefragt.
Attraktivität des Schwarzwalds
Ähnlichen Optimismus äußert Herbert Kreuz, Pressesprecher der Hochschwarzwald Tourismus. Trotz der zunehmend schwierigen Bedingungen im Winter bleibt die Region auch ohne Schnee ein beliebtes Reiseziel, insbesondere für Gäste aus Baden-Württemberg, den angrenzenden Bundesländern und der Schweiz. Viele Hoteliers im Schwarzwald haben bereits auf die Klimaveränderungen reagiert und locken neben klassischem Wintersport mit Wellnessbereichen, Kinderbetreuung und kulturellen Erlebnissen. Sebastian Banhardt, Geschäftsführer des auf 1300 Meter Höhe gelegenen Feldberger Hof, bestätigt dies gegenüber der ahgz. "Wir spüren trotz mehrerer Winter mit schwierigen Schneebedingungen keinen Rückgang bei den Übernachtungen." Dies liegt jedoch auch daran, dass sich das Hotel trotz seiner Lage im Skigebiet auf Familien spezialisiert hat und bereits seit geraumer Zeit das Indoor-Angebot ausgebaut hat – und weiter ausbaut. "Wir haben bereits drei Pools und erweitern diese, ebenso wie den Wellnessbereich, den wir um zwei Saunen erweitern", so Banhardt. Auch die von den Banhardts gebaute und verpachtete Indoor-Spiel- und -Sporthalle Fundorena mit einer Größe von 4000 qm zieht Gäste unabhängig von der Wetterlage an. Für Hotelgäste ist der Eintritt mit Vorlage der Hochschwarzwald Card kostenlos. Laut Banhardt haben Auswertungen ergeben, dass bereits vor der aktuellen Phase des Schneemangels etwa vier Fünftel der Gäste keine aktiven Skifahrer waren: "Für sie ist Schnee schön zu haben, aber kein Grund, den Urlaub abzusagen." Die Auswirkungen des Schneemangels sind jedoch im Außenbereich der Gastronomie spürbar, der im Winter ohne Skitouristen deutlich weniger frequentiert wird. "Bei schönem Wetter ist es zwar voll, aber ohne Schnee kommen dennoch weniger Tagesausflügler", erklärt er. Dies zeigt sich zum Beispiel auch im benachbarten Rothaus-Chalet, das ebenfalls zu den Banhardt-Betrieben gehört.
Quelle: AGHZ >
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