Im Mitbewerb mit Airbnb
Als Hotelbetreiber in München befinden wir uns nicht nur im Wettbewerb mit Hotels, Motels oder Hostels sondern auch mit dem Portal Airbnb. Sicher hat diese Art der temporären Wohnraumvermietung seine Daseinsberechtigung besonders bei jungen Reisenden. Jedoch führt diese Zweckentfremdung von Wohnungen nicht nur zu einem Rückgang der Steuereinnahmen, sondern auch zum Verschwinden von Wohnraum - besonders in beliebten Städten wie unserer Landshauptstadt.
Kurzzeitvermietung viel lukrativer
Viele Airbnb-Kunden sind mit dem typischen Bild von Wohnungen vertraut, die auf dem Portal zu oft lukrativen Preisen an Städtereisende vermietet werden. Dabei handelt es sich oft um zentral gelegene Eigentumswohnungen, die dauerhaft vom Wohnungsmarkt verschwinden. Für die Eigentümer und die Plattform ist dies ein profitables Geschäft, da sie mehr verdienen können als bei einer normalen Langzeitvermietung. Obwohl viele Städte bereits Regeln zur Regulierung von Airbnb eingeführt haben, ist die Politik bisher nur langsam gegen das Unternehmen vorgegangen. Es haben sich bereits 2019 Vertreter europäischer Großstädte getroffen, um gemeinsam gegen Plattformen wie Airbnb vorzugehen. Sie möchten die Unternehmen dazu verpflichten, Einkommens- und Umsatzsteuer einzubehalten und an die Behörden der jeweiligen Städte abzuführen.
Es fehlen Steuereinnahmen
Neben den potenziellen Steuereinnahmen geht es aber auch um das Problem des schwindenden Wohnraums. In einigen Städten sind bereits große Anteile der Wohnungen nicht mehr von Bürgern der Stadt bewohnt, sondern dienen dauerhaft als Ferienwohnungen für Touristen. In Deutschland ist die Lage noch nicht so dramatisch wie in einigen anderen Städten, aber auch hier wurden Tausende von Wohnungen und Zimmern über Airbnb angeboten. Die Städte versuchen, gegen die Zweckentfremdung vorzugehen, aber es gestaltet sich schwierig, da die Daten nicht automatisch zur Verfügung stehen.
Kritik an Airbnb ist berechtigt
Wer über Airbnb bucht, sollte sich bewusst sein, dass er der Gemeinschaft etwas wegnimmt. Die ursprüngliche Idee des Teilens und Gastgebens ist einer profitorientierten Geschäftspraxis gewichen. Dadurch leidet die Gemeinschaft, insbesondere diejenigen, die dringend bezahlbaren Wohnraum suchen. Es ist an der Zeit, das soziale Gewissen einzuschalten und zu überlegen, ob man zu dieser Entwicklung beitragen möchte. Alternativ muss man nicht gänzlich auf Airbnb verzichten, sondern kann Angebote kritisch prüfen, ob sie den Eindruck einer regulären Ferienwohnung erwecken.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
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