Perspektiven für die Gastronomie
Lösungen und Möglichkeiten in schwieriger Lage – und für die Zeit danach
Nein, niemand will hier in Abrede stellen, dass Hoteliers und Gastronomen besonders hart vom erneuten Lockdown betroffen sind, der angesichts der „dritten Welle“ in der Corona-Pandemie unvermeidbar geworden ist. Und nein, niemand will es auch nur ansatzweise beschönigen, dass viele Kolleginnen und Kollegen nun um ihre Existenz bangen müssen, obwohl sie in den letzten Monaten wirklich alles gegeben haben, um die drohende Katastrophe mit guten Ideen und Hygienekonzepten abzuwenden. Dennoch gilt es, weiter um Perspektiven zu kämpfen.
Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand
In Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, sich innerhalb der Branche auszutauschen und zu solidarisieren. Gemeinsam sind wir schließlich stärker. Unter der Überschrift „Erholungsprozess fundieren – Strukturen modernisieren“ hat die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand ein Positionspapier herausgebracht, das frühzeitig Chancen und Möglichkeiten für die Zeit nach der Pandemie sichern soll. Hier werden der Regierung Vorschläge gemacht, wie man allen Rückschlägen zum Trotz auch Lehren aus der Krise ziehen und die Branche für die Zukunft besser aufstellen kann. Für alle, die sich nicht das gesamte siebenseitige Papier (https://www.arbeitsgemeinschaft-mittelstand.de/content/Positionen/201208_Positionspapier_Corona_II_final.pdf) durchlesen möchten, folgt hier eine kurze Zusammenfassung:
Situationsbeschreibung
Zum Auftakt wird die aktuelle Lage beschrieben. Grundsätzlich wird der Regierung zugestanden, im Sinne des Gesundheitsschutzes mit dem harten Lockdown und den getroffenen Maßnahmen richtig gehandelt zu haben. Der Zustandsbericht beschönigt jedoch nichts und weist darauf hin, dass trotz punktueller Verbesserungen die Situation für die einzelnen Restaurant- und Hotelbetreiber sehr unterschiedlich ist und vor allem innerstädtische Betriebe hart getroffen wurden. Die wirtschaftliche Erholung sei „fragil“, und durch das aktuell wieder sehr hohe Infektionsgeschehen sei der Erholungsprozess erneut gestoppt worden.
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Die Wettbewerbsfähigkeit darf nicht aus dem Blick geraten! Das ist ein wesentlicher Punkt, auf den das Papier mit großer Dringlichkeit hinweist. Und hierzu sei es vor allem wichtig, die Bürokratie zu verschlanken und die Digitalisierung voranzutreiben. Ein Bürokratieabbau sei auch angesichts – leider – absehbarer struktureller Veränderungen im Hotel- und Gaststättengewerbe unbedingt erforderlich, etwa, wenn es um Verkauf oder Pachtübernahme vorhandener Betriebe gehe. Weitere Vorschläge sind unter anderen:
- Gründungs-Förderangebote (KfW, Bürgschaftsbanken, Landesförderinstitute) mit vereinfachten Prüfverfahren
- Besserer Zugang für Unternehmen zu Beteiligungskapital
- Verbesserung bei der steuerlichen Berücksichtigung von Verlusten
- Unbefristete Fortführung der befristet eingeführten degressiven Abschreibung
- Moderne digitale Infrastruktur, die Standortnachteile im ländlichen Raum reduziert
- Schließung der Fachkräftelücke durch bessere (Aus-)Bildungsmöglichkeiten
- Erhöhung der Bundeszuschüsse für überbetriebliche Lehrlingsunterweisung
Die genannten Punkte sind nur ein Auszug aus einem sehr vernünftig, dialogfähig und vorausblickend formulierten Positionspapier, in dem alle Maßnahmen vor dem Hintergrund allgemeiner wirtschaftlicher Veränderungen (Stichworte: Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Sustainable-Finance-Strategie) betrachtet werden.
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